Evangelische
Petrusgemeinde
Mannheim Wallstadt

Pfarrerin Baltes Corona Tagebuch

Mittwoch, 23. Februar 2022

Erhalt uns, Herr - ein Streitgespräch. Teil 1: Contra

Es gibt so Lieder, die gehen mir einfach nicht über die Lippen. „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“ ist so eins. Ur-evangelischer Kernbestand, oft umgedichtet, mal als Parodie, mal als „Update“, doch nie so, dass ich es gerne singen würde oder könnte. Am ehesten noch die Parodie: „Erhalt uns, Herr, bei deiner Wurst, / Sechs Maß, die löschen einen den Durst.“

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Dienstag, 22. Februar 2022

Die Liebe (für H.S.)

Schulaufsatz Gedichtinterpretation. 9. Klasse. Wir bekamen das Aufgabenblatt ausgeteilt und lasen aufgeregt das Gedicht in der Hoffnung, dass uns dazu etwas einfallen würde. Bevor ich mit Schreiben anfing, seufzte ich. Das Gedicht war wunderschön! Ich wusste in diesem Augenblick: Dieses Gedicht, diese Worte werden ich mein Leben lang nie mehr vergessen. Das Gedicht war von Reiner Kunze: Die Liebe.

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Dienstag, 15. Februar 2022

Liturgische Farben

Die Eistanz-Olympiasieger Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron trugen bei ihrer Kür ungewöhnlich leuchtende Farben. Sie ein goldenes Kleid, er ein knallrotes, hautenges Oberteil. Und zwar wirklich knallrot. Weder passen die Kostüme der beiden sonderlich gut zueinander, noch scheinen zur Musik zu passen, einer Elegie für Cello und Klavier. 

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Montag, 14. Februar 2022

Papadakis/Cizeron

Als Gabrielle Papadakis und Guillaume Cizeron heute morgen zu Gold liefen, war ich als großer Eislauf-Fan natürlich live vorm Fernseher dabei. Das Programm der beiden kannte ich schon. Doch heute morgen, vielleicht der frühen Stunde geschuldet?, konnte ich erstmals auch Worte finden, Deutungen für das, was der Tanz auf dem Eis in mir auslöst: Sie tanzen davon, wie gemeinsame Trauer aussehen könnte, wenn sie gelingt. 

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Sonntag, 13. Februar 2022

Jonatan - queer gelesen

Heute habe ich über Jonatan gepredigt. Jonatan, den Sohn Sauls. Jonatan, der David liebte. Mitten im Philisterkrieg, in der rauhesten Zeit, eine innige Liebesgeschichte zwischen zwei Männern. Sie noch einmal nachzulesen, in ganzer epischer Breite, von 1. Samuel 13 bis 2. Samuel 1 kann ich nur empfehlen. Wie diese beiden Liebenden miteinander so ganz anders umgehen und reden als im Alltag, sprich: Im Krieg. Wie grausam ihre Feldzüge beschrieben werden: Als Überkompensation? Wie immer wieder die Motive "Sich Verstecken" und "Sich Zeigen" auftauchen. Ich würd am liebsten immer weiter lesen und schreiben und deuten... Hier ein Teil meiner Ergebnisse.

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Samstag, 12. Februar 2022

Regenbogen

Eine halbe Stunde vor Beginn hab ich mich noch damit gebrüstet, wie wir in der Petrusgemeinde immer vom Wetter verwöhnt sind. Da strahlte die Sonne und ich freute mich auf die Kinderdisco im Park. 35 Minuten später stapfte ich als begossener Pudel mehr durch den Schlamm, als das man es noch tanzen nennen konnte, und zog mir meinen Pulli aus (Jacke hatte ich erst gar nicht angezogen... Hochmut kommt vor dem Fall) um den Lautsprecher damit vor dem Unwetter zu schützen.

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Donnerstag, 10.02.2022

Lockern in der Pandemie?

Mit halbem Ohr hab ich die Ankündigung einer Sendung zum Thema gehört. Mein inneres Bild: Schultern kreisen, Arme schwingen, den ganzen Körper auslockern. Klar, viele Wege fallen weg, ich bin nicht die einzige, die mehr daheim, mehr am Schreibtisch sitzt. 

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Dienstag, 8. Februar 2022

Nix geschafft

Es gibt so Tage. Da folgt eine nervige Email auf die andere. Die Bibel bleibt zu. Der Schreibblock bleibt leer. Dass diese Tage nicht "sinnlos" oder "vertan" sind, daran hat mich heute ein Gedicht erinnert, das Pfarrerin Annette Lapp getwittert hat.

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Freitag, 4. Februar 2022

Olympia, Olympia

Olympia und ich, dass ist wahrscheinlich so, wie für ausgetretene Ex-Christen Weihnachten: Kein Glaube mehr da, aber feiern will ich schon.

 

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Dienstag, 1. Februar 2022

Katastrophen

Losung und Lehrtext für Dienstag, den 1. Februar 2022

Was vom Hause Juda errettet und übrig geblieben ist, wird von neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen.
2. Könige 19,30

Ich gestehe: Wenn ein Bibelvers schon so anfängt, Hause Juda und so, dann meldet sich sofort mein schlechtes Gewissen.

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Sonntag, 30 Januar 2022

Glockenweihe

Wie sich die Glocken wohl da oben im Turm vertragen? Ein Altersunterschied von 230 Jahren liegt zwischen ihnen - haben sie trotzdem Gemeinsamkeiten? Wie schauen sie auf unser Kirchesein rund um den Turm? 

Zur Glockenweihe habe ich heute ein fiktives Gespräch der Glocken im Turm gepredigt - als Spezialeffekt läuteten die jeweils sprechenden Glocke alle einmal kurz. 

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Mittwoch, 26. Januar 2022

Wie Gott uns schuf...

Vorgestern erregte das Outing von 125 Personen aus dem Bereich der katholischen Kirche einiges an Aufsehen. Eine Nachlese unseres Vikars Dr. Marcus Held.

Ein Gastbeitrag.

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Dienstag, 25. Januar 2022

Du strahlst wie die Sonne für mich jeden Tag

Heute setze ich die Aufzählung der „guten Worte“ fort, welche Kinder unserer Glocke mitgegeben haben. Und denke beim Lesen all dieser guten Worte an den Mut der katholischen Geschwister, die sich gestern geoutet haben (wer es noch nicht gesehen hat, sollte „Wie Gott uns schuf“ unbedingt noch anschauen!), an die vielen guten Worte, die ihnen geholfen haben, den Mut zu finden, zu ihrer Wahrheit zu stehen. #outinchurch

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Montag, 24. Januar 2022

Netzfund

Eigentlich gehört dieser Beitrag noch zum Sonntag. Bei uns haben die Konfis den Gottesdienst mitgestaltet, es ging um die 10 Gebote. Nach der Ordnung des Kirchenjahres wäre ein Text aus Matthäu 8 dran gewesen. Dazu hat Cornelia Egg-Moewes eine grandiose Mikropredigt getwittert.

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Freitag, 21. Januar 2022

Gute Worte helfen immer

Eigentlich war es ein trauriger Anlass: Die geplante ökumenische Entdeckertour für Familien rund um die Glocke im Dezember mussten wir absagen. Zuvor hatten wir jedoch bereits erste Ideen gebrainstormt, und eine Ehrenamtliche hatte ein Bilderbuch ins Gespräch gebracht: "Die kleine Glocke, die nicht läuten wollte" Um abzuschätzen, ob es für die Entdeckertour taugen könnte, hatte ich mir das Buch bestellt - und war sofort verliebt. Das Bilderbuch passt wie die Faust aufs Auge nach Wallstadt! 

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Mittwoch, 19. Januar 2022

Tageslosung

Die Tageslosung heute hat mich tief berührt:

Wer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben.
Sprüche 17,5

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Montag, 17. Januar 2022

good effort

Gerade sind die Eiskuntslauf-Europameisterschaften in Tallinn zuende gegangen. Ich war natürlich dabei – vorm Fernseher. Meine Reisepläne hatte ich pandemiebedingt verabschiedet. Nicht einmal meine Freundin habe ich zum gemeinsamen Fernsehen besucht. Aber wir waren per Telefon verbunden und haben die gemeinsame Zeit vor der Glotze sehr genossen. Zufällig fanden meine Freundin und ich dabei auch, was uns helfen könnte, unseren Alltag zu meistern.

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Freitag, 14. Januar 2021

Achillesferse

Seit einigen Tagen arbeite ich nur auf extremer Sparflamme. Wie häufig in der Erkältungssaison ist es mir auf die Stimmbänder geschlagen. Meine Stimme ist mein wichtigstes Arbeitsgerät. Der Stimmapparat ist mein schwacher Punkt. Ein Schnupfen verlagert sich bei mir ganz schnell in den Rachen und dann schmerzt es beim Sprechen.

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news

Donnerstag, 13. Januar 2022

Vesperkirchenzeit

Wenn Vesperkirchenzeit ist, erinnert mich das immer an die Schicksale der Wallstadter, die in Armut leben. Das ist ein großer Erfolg der Vesperkirche: Die am Rand stehenden werden in die Mitte gerückt. Auch in der Wahrnehmung einer Stadtrand-Pfarrerin wie mir. Im reichen Wallstadt gibt es etliche Familien, etliche Rentnerinnen, die sich gerade eben so durchwurschteln. Ohen jeden Spielraum. Und so habe ich mit großem Stirnrunzeln gelesen, dass FFP2-Masken nun Pflicht sind. Wie sollen Menschen ohne Spielraum sich diese Masken kaufen?

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Dienstag, 11. Januar 2022

Trauer

Trauer ist bei mir wie das Wetter an der Nordsee. Manchmal kommt aus dem Nichts, bei schönstem Wetter, ein Schauer auf. Und dann weht der Wind die Wolken wieder weg und der Himmel strahlt blau. Trauer kommt manchmal ganz plötzlich, ein Lied, ein Geruch, ein Text, und dann ist sie da, groß und tränennass. Und kaum will ich die Trauer in Worte fassen, ist sie schon wieder vorbei, versunken in der Normalität des Alltags.

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Freitag, 7. Januar 2022

Radfahreralltag – ein Rant

Heute bin ich mal wieder auf einer schmalen Straße mit knappstem Abstand überholt worden. In einem Wohngebiet. Obwohl ich durch Handzeichen gezeigt hatte, dass es zu eng zum Überholen sei. Ich fuhr dem Auto nach. War natürlich angekommen, bevor der Wagen fertig eingeparkt war. Mich zu Überholen hat keinerlei Zeitersparnis gebracht. Nur Gefahr für mich. 

Grafik: ADFC Gießen

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Mittwoch, 5. Dezember 2022

Jetzt

Gestern kamen wir bei Dunkelheit am Großkraftwerk vorbei. „Sind das Wolken oder ist das Rauch?“, wollte meine Tochter wissen. „Das ist vom Großkraftwerk“, erkläre ich. „Da wird aus Kohle Strom gemacht.“ Jetzt schaltet sich der 8jährige ein: „Aus Kohle?“ Ich: „Ja, aus Steinkohle. Die wird aus Südamerika per Schiff hergebracht und hier verfeuert.“ Sohn: „Warum ist DAS nicht verboten?“

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Dienstag, 4. Januar 2022

Regenwetter

Ps 16,11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

Gibt es eigentlich erstaunlicheres als Lebensfreude? Freude in Fülle, angesichts der großen und kleinen Dramen des Lebens? Heute wieder so ein Unglückstag.

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Freitag, 31. Dezember 2021

Eine Liste machen

Wenn viel zu tun ist und ich nicht weiß, wo anfangen. Wenn mir die Ideen allzu wild durch den Kopf schwirren. Wenn ich ratlos bin. Wenn Gäste kommen. Wenn ein Jahr zuende geht: Ich mach mir immer gern erst mal eine Liste. EIne Liste mit dem, was im Corona-Jahr 2021 aus dem Gemeindeleben noch inm meinem Kopf präsent ist, veröffentliche ich hier. Es ist doch, trotz allem, ganz schön viel Leben in diesem Jahr gewesen. Gott sei Dank!

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Donnerstag, 30. Dezember 2021

Ein Witz

Da schlug das Jesusbaby die Augen auf und rief: "Muttern!"

 

Seit ich die Metall-Schrott-Krippe in Herrn Sohns Werkstatt gesehen habe, grüble ich über einem gutem Witz wegen dieser Gesichter aus Schraubenmuttern. Dies ist mein bester Versuch. Wer hat einen besseren?

Weihnachten, 25. Dezember 2021

Offenes Kunstwerke

Im Predigerseminar wird gelehrt, Predigt und Gottesdienst seien als "offene Kunstwerke" zu verstehen. Die Menschen werden ihre je eigenen Erfahrungen mitbringen und hineinlegen, und zu ganz eigenen Deutungen kommen. Ein guter Gottesdienst bringt durch Impulse die Menschen zum Nachdenken, dazu, eigene Erlebnisse mit dem zu verbinden, worum es in der Kirche geht. So ist die "frohe Botschaft" nicht genau das, was von der Kanzel gepredigt wird, sondern das, was in den Zuhörenden lebendig wird.

Seit ich als Lehrpfarrerin öfters Gottesdienste aus der Kirchenbak heraus erlebe, denke ich da wieder dran. Und erzähle hier, was der heutige Gottesdienst unseres Lehrvikars Dr. Held in mir ausgelöst hat.  

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Heiligabend, 24. Dezember 2021

Reimpredigt

Alle Jahre wieder reime ich die Weihnachtspredigt. Dieses Jahr über Micha 5, 1-4a:

Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit, dass die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Israeliten. Er aber wird auftreten und sie weiden in der Kraft des HERRN und in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden bis an die Enden der Erde. Und er wird der Friede sein.

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Donnerstag, 23. Dezember 2021

Wie man`s macht

Heute war „Draußenweihnacht“ – unser Krippenspiel-Ersatzprogramm. Ohne Proben, dafür mit Lagerfeuer und Fackeln und kostümierten Maria, Josef und Engel. Die Familien, die in den Park kamen, spielten alle anderen Rollen spontan: Schaf, Hund, Botschafter von Kaiser Augustus. Es hat gut geklappt. Und mir nochmal vor Augen geführt, was ich gerade seelisch besonders belastend an der Pandemielage finde.

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Mittwoch, 22. Dezember 2021

Einsame Stimme in der Wüste

Ein trüber, feucht-kalter Dezembervormittag. Wohnblocks, mehrstöckig. Geschlossene Fenster. Und dann beginnt auf dem Innenhof eine einzelne Trompete zu spielen. Herbei, o ihr Gläubigen! Der Klang wird von den Wänden reflektiert. Erste Fenster öffnen sich.

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Samstag, 18. Dezember 2021

Grüße aus Neuss

Letztes Wochenende war ich in Neuss. Obwohl ich in NRW aufgewachsen bin, hatte ich zuvor nie einen Fuß nach Neuss gesetzt. Ehrlich gesagt hatte ich die Stadt gar nicht wahrgenommen bisher. Zwischen den Eiskunstlauf-Wettkämpfen, deretwegen ich in Neuss war, hatte ich auch Zeit, die uralte Stadt (16 v.Chr.!) zu entdecken. In der Marienkirche am Bahnhof hätte ich stundenlang die Kirchenfenster anschauen mögen. Das lustigste habe ich fotografiert.

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