Die Szene von der Verhaftung Jesu im dunklen Park weckt in mir Ängste:

Die Angst, in tiefer Not von meinen Freundinnen, meiner Familie keine Unterstützung zu finden. Dass die Jünger einfach schlafen, das wirkt auf mich, als könnte Jesus ihnen nicht begreiflich machen, wie ernst es ist. Das macht mir Angst: Dass ich in der Not nicht zeigen könnte, wie ernst es mir ist. Dass die anderen einfach denken: Ach, die Anna macht das schon. Die Frau Baltes regelt das. Und ich allein gelassen bin in dem Moment, wo ich es allein nicht aushalte. Kennt ihr diese Angst?

Die Angst, allein oder mit Freundinnen draußen unterwegs zu sein im Dunkeln, und auf einmal kommt eine Gruppe Männer direkt auf mich zu. Und manche haben Waffen. Und einer versucht, mich zu küssen. Das macht mir Angst: Dass ich in Situationen kommen könnte, wo es mir alles nichts hilft – nicht mein Verstand und nicht meine Kreativität, nicht, was ich aufgebaut habe im Leben und nicht, dass ich zur Gesundheitsvorsorge gehe. Gegen rohe Gewalt ist das alles nichts. Nichts gegen Waffengewalt, Tätergewalt, Naturgewalten. Kennt ihr diese Angst?

Die Angst, in einer chaotischen Situation unterzugehen. Die einen schreien, die anderen schlagen, die einen wollen dies, die anderen das, es ist ein einziges Getümmel und Gewimmel. Es gibt Blut. Und es wird geschubst und geschoben, was ist wenn jemand stürzt und die anderen drauftreten? Auf Demos klopft mir immer ein bisschen das Herz, und ich bete still, dass die Menschen von der Polizei ihren Job gut machen und alle beschützen, die friedlich ihre Meinung kund tun wollen. Und vor allem: Dass all diese anderen fremden Menschen nichts tun, was mir schadet. Ich kann es kaum beeinflussen. Allein im Getümmel wie könnte ich die anderen aufhalten, wenn sie plötzlich losrennen oder dreinschlagen? Kennt ihr diese Angst?

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