Mittwoch, 17. August 2022
Praktikumsbericht
Im Rahmen des Boys and Girls Days 2022 haben alle Schüler*innen der achten Klassen
des Lessing Gymnasiums Mannheim ein Tagespraktikum in einem für sie interessanten Berufsfeld absolviert. Ich habe mich dazu entschlossen, mein Praktikum hier in der Gemeinde zu machen. Der folgende Bericht war Teil meiner Praktikumsaufgabe und ich dachte mir, dass vielleicht auch sie gerne Einblick in den abwechslungsreichen und oft auch nicht genau planbaren Alltag eines Pfarrers/ einer Pfarrerin hätten.
Viel Spaß beim lesen! Sven Reimann
Der Beruf des evangelischen Pfarrers/ der evangelischen Pfarrerin
Berufsfeld:
Die Aufgaben eines Pfarrers/ einer Pfarrerin lassen sich in vier Kategorien unterteilen.
Diese sind die Verkündigung, Seelsorge, religiöse Unterweisung und die Leitung der Gemeinde. Diese Kategorien sind gleichwertig und gehen teilweise fließend ineinander über. Ziel der Verkündigung ist es, den Menschen den Glauben zu verkünden.
Hierfür werden zum Beispiel Gottesdienste genutzt, zu denen alle Gemeindemitglieder und interessierte Menschen, jeglicher religiöser Überzeugung, eingeladen sind. Zu den Aufgaben unter dem Begriff Seelsorge gehört unter anderem sich die Sorgen und Nöte der Menschen anzuhören, ihnen Trost und Beistand zu spenden und rückzuversichern, dass Gott bei ihnen ist, auch in schweren Zeiten.
Die dritte Kategorie ist die religiöse Unterweisung, deren Zweck es ist den Menschen den Glauben zu zeigen und zu lehren. Dies findet schon im Kindergarten statt, später, in der Grundschule, fungieren einige Pfarrer*innen auch als Religionslehrer*innen. Zu den Aufgaben eines Pfarrers/ einer Pfarrerin zählt ebenfalls die Leitung der Gemeinde. Hiermit verbunden sind beispielsweise das Organisieren der Gottesdienste und anderer Veranstaltungen, Terminabsprachen, Instandhaltung und Nutzung des Gemeindehauses.
Pfarrer*innen haben eine Sieben Tage Woche, sie müssen jeden Tag arbeiten beziehungsweise auf Abruf bereitstehen.
Jedoch sollen sie einen Tag der Arbeitswoche möglichst für Privates freihalten.
Außerdem sollten sie alle vier bis sechs Wochen den Gottesdienst einer anderen Gemeinde besuchen um neue Inspiration für den eigenen Gottesdienst zu bekommen.
Meine Erwartungen und Erlebnisse:
Ich entschied mich für ein Praktikum bei unserer Pfarrerin in Wallstadt, da ich sehr interessiert daran war zu erfahren, welche Pflichten und Aufgaben ein Pfarrer/ eine Pfarrerin hat, denn obwohl vermutlich jeder diesen Beruf kennt, sind den meisten Menschen kaum Einzelheiten bekannt. Anstoß hierfür waren meine Beobachtungen während meiner Konfirmationsvorbereitung und eben die Frage, welche Aufgaben ein Pfarrer/ eine Pfarrerin bewältigen muss.
Mein Praktikumstag fing mit einer Arbeitsbesprechung der Pfarrerin, ihrer Sekretärin und
der Kirchendienerin an. In dieser wurde besprochen was in den nächsten Wochen anstand, Urlaub und freie Tage geklärt und Sonstiges, oben als „Leitung der Gemeinde“ Angegebene, geklärt. Auch wurde ein Fotograf für die anstehende Konfirmation bestellt. Solche Arbeitsbesprechungen finden nach Bedarf circa alle zwei Wochen statt.
Anschließend besuchten wir eine ältere Dame um uns ihre Sorgen anzuhören und ihr beizustehen. Im Laufe des Tages machten wir noch einen weiteren Hausbesuch zur Seelsorge. Diesen Gesprächen beiwohnen zu dürfen ist nicht der Regelfall, die betreffenden Menschen wurden vorher gefragt, ob ich mich dazusetzen darf.
Zwischen den beiden Seelsorgeterminen erledigte ich viele, kleinere Aufgaben.
Ich überprüfte zwei Schnitzeljagdähnliche Quizze über Taufe und Tod, welche für die dritte und vierte Klasse gedacht sind, auf Vollständigkeit und Lösbarkeit. Hiermit können die
Kinder spielerisch dazulernen. Ebenso erstellte ich ein kleines Onlinequiz über Bibelstellen, welches auf der Instagramseite unserer Gemeinde hochgeladen wurde.
Ich trug Briefe aus, welche an eine bestimmte Altersgruppe von Gemeindemitgliedern gerichtet waren und las den Text einer Beerdigung gegen, um etwaige Fehler zu entdecken.
Fazit:
Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen, meine Erwartungen wurden erfüllt. Mir war vor dem Praktikum nicht klar, was für ein komplexer und emotionsgeladener Beruf dies ist. Unabhängig des eigenen Empfindens muss man als Pfarrer*in im einen Moment von einem freudigen Ereignis zu einem traurigen springen (Taufe/Beerdigung), um nur ein Extrem aufzuzeigen.
Ich würde ein Praktikum dieser Art empfehlen, da es ein interessantes Berufsfeld mit vielen unterschiedlichen Teilbereichen ist, und kein Arbeitstag dem Anderen gleicht. Gut könnte ich mir vorstellen nochmals ein Praktikum in diesem Bereich zu machen, da das Spektrum der Aufgaben noch viel größer ist als ich bisher erfahren konnte.
Zurück